Homöopathische Potenzen

In der Homöopathie spricht man nicht von verschiedenen Konzentrationen, sondern von Potenzen. Potenzieren heisst verstärken. Und so paradox das klingen mag, man potenziert, indem man das Arzneimittel weiter „verdünnt“. Dies geschieht entweder mit Milchzucker (Tabletten, Verreibung) oder mit Alkohol-Wasser-Mischungen (Globuli, Lösungen).

Die Buchstaben C, D und Q stehen für die durchgeführten Verdünnungsschritte (D= 1:10 bzw. C= 1:100 bzw. Q/LM 1:50 000). Ein Beispiel: D6 bedeutet, hier wurde die ursprüngliche Substanz oder Lösung unter kräftigem Verreiben oder Schütteln sechsmal 1:10 „verdünnt“ – oder besser „potenziert“. Für den Schulmediziner beträgt der Arzneigehalt nun 0,0001%.

Und noch etwas Ungewöhnliches. Wichtig für die Wirkung ist nach Erfahrung vieler Homöopathen nicht in erster Linie der Grad der Verdünnung (C oder D), sondern die Anzahl der Verdünnungs- oder Potenzierungsschritte (6 oder 200). Somit entspricht im homöopathischen Sinne die Potenz D6 in etwa der Potenz C6. Beide Arzneimittel wurden sechsmal potenziert. Im ersten Fall jeweils 1:10, im zweiten Fall jeweils 1:100. Doch ist das, wie die meisten Homöopathen meinen, nebensächlich.

Der wichtigste Garant für den Therapieerfolg scheint somit die Auswahl der richtigen Arznei zu sein. Es hat eher historische Gründe, dass im deutschsprachigen Raum hauptsächlich D-Potenzen, im angelsächsischen Ländern jedoch mehr C-Potenzen verordnet werden. Q- (oder fälschlich bezeichnet als LM-Potenzen) gehorchen eigenen Gesetzen. Diese sind in ihrer Wirkungsstärke und somit auch der Dosierung nicht mit D- oder C-Potenzen vergleichbar.

Welche Potenz ist also die richtige?