Homöopathie

Auch wenn wir heute noch nicht wissen, wie homöopathische Arzneimittel wirken, so sprechen unzählige Therapieerfolge, die Erfahrungen von homöopathischen Ärzten und die Ergebnisse moderner wissenschaftlicher Studien für sich.

Homöopathische Arzneimittel versuchen unserem Körper beim Heilwerden zu helfen. Sie unterdrücken nicht einzelne Symptome, sondern geben dem Körper einen Reiz. Gelangt dieser Reiz an die richtige Stelle, so wird unser Körper gestärkt und kann somit selbst sehr effektiv die Krankheit überwinden.

Hier hilft uns das Bild der Reiztherapie weiter. Wir wissen, ein homöopathisches Arzneimittel hilft bei den Krankheitssymptomen, die es selbst in hohen Dosierungen hervorruft. Weiter wissen wir, dass jedes homöopathische Arzneimittel (unter bestimmten Voraussetzungen) bei einem gesunden Menschen die Symptome hervorrufen kann, die es bei einem kranken zu heilen vermag. Das heißt, es setzt ähnliche Regulierungsvorgänge in Gang, wie sie auch bei einer Krankheit anlaufen würden. Folglich wählt man ein homöopathisches Arzneimittel, das die Regulierungsvorgänge aktivieren kann, die ganz nahe an den geschwächten oder blockierten des kranken Menschen liegen. Man sucht einen passenden Schlüssel für das Schloss. Stimmt der Schlüssel, so reicht der feine Reiz des Arzneimittels aus, den Heilungsprozess voranzubringen und Krankheitssymptome letztendlich zu lindern. Homöopathie ist also aktive Hilfe zur Selbsthilfe.

Wenn es darum geht, die richtige homöopathische Arznei zu finden, zählt weniger die schulmedizinische Diagnose, als vielmehr jedes einzelne Krankheitssymptom und persönliche Merkmal. Je mehr Angaben zu den Krankheitssymptomen in die Arzneimittelsuche einfließen, desto sicherer ist seine Wahl (wo, wie und wann sind die Beschwerden …).

Schlägt ein homöopathisches Arzneimittel einmal nicht an, so wurde meist ein falscher Schlüssel gewählt. Der Reiz liegt zu weit vom Ort des Krankheitsgeschehens entfernt und verpufft wirkungslos. Homöopathie heißt sich beobachten, – wie geht es mir, wie sind die Schmerzen, wann werden sie besser, wann schlechter, seit wann treten sie auf …? Mit einem Wort: Homöopathie heißt Krankheit „erleben“.

Prinzipiell sind sich fast alle Krankheiten, egal ob akut oder chronisch, für eine homöopathische Therapie zugänglich. Entscheidend ist allein die Tatsache, ob der kranke Organismus noch reaktionsfähig, d.h. „reizbar“ ist. Sollte ein Körper durch die Krankheit bereits soweit geschwächt sein, dass er nicht mehr reagieren kann, so sind auch homöopathische Arzneimittel machtlos. Auch gibt es Menschen, die einem homöopathischen Reiz nicht zugänglich sind. Generell sind akute Krankheiten leichter homöopathisch therapierbar als chronische Erkrankungen, an denen ein Patient vielleicht bereits viele Jahre leidet.
Eine vorbeugende Behandlung von Erkrankungen ist nach den Regeln der klassischen Homöopathie nach Samuel Hahnemann nicht möglich. Eine wichtige Voraussetzung zur Ermittlung der richtigen Arznei ist die Bewertung der individuellen Krankheitssymptome … und diese sind im Vorsorgefall noch gar nicht vorhanden. Aus dem gleichen Grund sind auch sog. homöopathische Impfungen aus der Sichtweise der klassischen Homöopathie abzulehnen. Eine Ausnahme sind immer wiederkehrende, gleiche, bereits bekannte Krankheiten (z.B. Allergie, immer wiederkehrende Infekte, Asthma). Hier kann dem Patienten durch die Gabe eines individuell ermittelten, homöopathischen Konstitutionsmittels auch vorbeugend Wirkung geholfen werden.

Was ist nun der richtige Weg? Schulmedizin? Homöopathie? Oder gar ein dritter Weg? Diese Frage müssen Therapeut und Patient von Fall zu Fall neu entscheiden. Wichtig ist der Erfolg der Behandlung. Jede Therapie muss auf sicheren Füssen stehen. Nutzen und Risiken müssen sorgsam gegeneinander abgewogen werden. Schulmedizin und Homöopathie schließen sich nie aus. Sie ergänzen sich und können durchaus kombiniert werden. Setzen Sie jedoch nie ohne Rücksprache mit allen Behandlern eine Therapie ab.

Homöopath. Reise-, Kinder- und Hausapotheke, zusammengestellt von Dr. med. Brigitte Buchtela