Spagyrik
Die Spagyrik ist eine naturheilkundliche Therapierichtung, die versucht, die Heilkräfte der Natur in Arzneimittel optimal einzubinden. Die Spagyrik sucht diese Kräfte in der Natur, trennt sie von der groben und arzneilich nicht verwertbaren Grundsubstanz ab, erhöht sie durch verschiedene Aufarbeitungs- und Reinigungsverfahren und bringt sie möglichst unversehrt in die Form eines Arzneimittels. Die Spagyrik hat den Anspruch, die Heilkräfte der Natur in der maximal möglichen Stärke im Heilmittel dem Menschen in seiner Gesamtheit zugänglich zu machen.
Da dies über viele Wege möglich ist, gibt es auch nicht nur ein Herstellungsverfahren für spagyrische Arzneimittel. Vielmehr gibt es heute verschiedene Firmen, die nach jeweils unterschiedlichen Verfahren Heilmittel herstellen.
Spagyrische Arzneimittel
Bei der Herstellung spagyrischer Heilmittel werden die Pflanzenextrakte zunächst meist fermentativ getrennt (heute Separatio, früher Putrafikation), anschliessend filtriert oder destilliert (Purificatio), der Rückstand wird zur Gewinnung der Mineralien verascht (Calcificatio), und abschließend werden Extrakte und Asche wieder vereinigt.
Bei den Einzel-Zubereitungen der Pflanzen-Spagyrik werden in der Regel unterschiedliche spagyrische Produkte aus dem gleichen pflanzlichen Material kombiniert. So kann z.B. der wässrig-ethanolische Pflanzenauszug mit den löslichen Bestandteilen der Asche angereichert werden.
Bei der Herstellung von spagyrischen Kombinationspräparaten stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Zubereitungen unterschiedlicher Herkunft – auch aus verschiedenen Naturreichen – können kombiniert werden.
Als einfaches Beispiel sei die Kombination der Venuspflanze Solidago virgaurea mit dem Venusmetall Kupfer genannt. Dem wässrig-ethanolischen Auszug der echten Goldrute können die entsprechenden Salze zugefügt werden, wie z.B. Zubereitungen der Kupfersalze.
Kombiniert werden z.B. Metalle mit Pflanzen, Metalle mit Metallen und Kombinationen mit Kombinationen.
Manche Firmen unterziehen die Extrakte darüber hinaus einer homöopathischen Potenzierung, andere Firmen gehen wieder andere Herstellungswege. Das Grundsätzliche bleibt aber immer erhalten: Trennung, Aufreinigung, Veraschung und Vereinigung.
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Geschichtliches
Geprägt wurde der Begriff Spagyrik von Paracelsus, dem großen Arzt des Mittelalters geprägt, als er in die suchenden, noch ungeordneten Verhältnisse der Arzneizubereitung seiner Zeit eingriff, und sie von der hauptsächlich geübten Alchemie abtrennte. Damals wurde der Umgang mit der Materie noch als ein Weg zur Einweihung und die Übermittlung geheimen Wissens angesehen, das nur an zuverlässige Schüler weitergegeben wurde, welche auch die inneren Voraussetzungen dazu mitbrachten.
Alchemie war von nun an allein die Transmutation, die Stoffumwandlung, innerhalb welcher man versuchte, unedle Metalle in edle zu verwandeln, und die Alchemisten, die Werdenden, wünschten sich, diesen Prozess über eine Rückführung des Ausgangsmaterials zur ursprünglichen Substanz, der „Prima materia“ und deren Wiederaufbau bis zum Gold durchführen zu können. Dieser Vorgang war mit einer Läuterung, einer Entfernung minderwertiger Anteile verbunden, aber im gleichen Sinne sollte sich der Adept, der Eingeweihte geistig-seelisch entwickeln.
In den vergangenen Jahrhunderten war die Wissenschaft, wie auch heute wieder, eng mit einem kosmischen Bewusstsein verbunden, welches zur Transzendenz strebte, wobei man alles, was bislang die Grenzen menschlicher Erfahrung und Weisheit überschritt, zu erlangen suchte.
In dieser Zeit waren alle Priester Magier, praktische Metaphysiker, Leute welche die Ergebnisse ihrer Arbeit mit anderen Mitteln zu erzielen suchten, als es die gleiche Forschung sonst anstrebte (Meta = Para).
Es ist verständlich, dass dieses Wissen weder dem profanen Volk noch den herrschenden Kreisen zugänglich gemacht, sondern nur als Geheimlehre weitergegeben wurde, denn es drohte Verfolgung und Mißbrauch. Die Geheimhaltung hatte aber auch den Sinn, die Menschheit zu schützen, denn sollten die Erkenntnisse der Alchemie in falsche Hände fallen, so trug der Alchemist die Verantwortung für die daraus resultierenden Folgen. Durch dieses Wissen der Adepten aber konnte einerseits die Entdeckung des Schießpulvers jahrhundertelang geheim gehalten werden, andererseits übergab der Alchemist und Chemiker Johann Friedrich Böttcher der Gesellschaft weißes Gold, das Porzellan.
Paracelsus entflocht die Spagyrik aus der Alchemie und führte sie der Pflanzenheilkunde zu. Der dazu von ihm überlieferte Ausspruch lautete: „Darum so lern Alchimiam, die sonst Spagyria heißt, die lernet das falsch scheiden von dem gerechten!“
Für die Nutzung der Texte danke ich den Firmen Pekana und Phoenix Laboratorium